Der Unterschied zwischen Coach, Psycholog*innen und Psychiater*innen

«Du bist Psychologin? Also du arbeitest mit psychisch kranken Menschen?» Ja. Und Nein.

Ich bin Psychologin und habe die Weiterbildung zur Psychotherapeutin absolviert. Nun arbeite ich mit Menschen, die sich in herausfordernden Situationen befinden. Aber als Psycholog*in tut man dies nicht unbedingt. Deshalb kommt hier der Unterschied zwischen Coach, Psycholog*in, Psychotherapeut*in und Psychiater*in.

Coaching ist nicht reguliert. Das heisst, jeder kann sich Coach nennen und muss hierfür nichts vorweisen. Viele Personen, die Coachs sind, haben einen Coachingkurs besucht. Solche Kurse gibt es viele verschiedene und die Qualitätsunterschiede sind entsprechend. Es gibt «Gütesiegel», wie beispielsweise die internationale Anerkennung durch die ICF (International Coaching Federation) oder in der Schweiz der FSP (Föderation Schweizer Psycholog*innen, grösster Berufsverband) Fachtitel als Fachpsycholog*in in Coaching-Psychologie. Diese stellen gewisse Anforderungen, damit man sich mit ihren Titeln schmücken darf und stellen somit ein Qualitätssiegel dar.

Psycholog*in darf sich nennen, wer einen Masterabschluss in Psychologie einer Universität oder Fachhochschule vorweisen kann. Das ist durch das Psychologieberufegesetz, PsyG, geregelt, welches am 1. April 2013 in Kraft trat. Zuvor durfte jede und jeder sich «Psycholog*in» nennen.
Das Studium der Psychologie ist, insbesondere an den Universitäten, ein theoretisches Studium, das die Studierenden in erster Linie auf ein mögliches Doktorat vorbereitet und nicht auf die praktische Tätigkeit der Psycholog*innen nach dem Studium.
Aus diesem Grund machen viele Psychologiestudierende Weiterbildungen nach ihrem Masterabschluss. Hier ein paar Beispiele: Schulpsychologie, Sicherheitspsychologie, Coachingausbildung, HR Ausbildungen, Weiterbildung als Berufsberater*in, Neurofeedback, Diagnostik, Organisationsentwicklung, Weiterbildung in Psychotherapie und viele mehr.
Manche arbeiten nach dem Studium in einem Feld, welches nichts mit Psychologie zu tun hat. Psycholog*in nennen dürfen sie sich trotzdem.

Psychotherapeut*in wird man durch eine postgraduale Weiterbildung in Psychotherapie. Eintrittsticket für eine solche Weiterbildung ist ein Masterabschluss einer Universität oder Fachhochschule. Es gibt verschiedene Schulen/Richtungen dieser Weiterbildung. Von psychoanalytisch, über systemisch, körperzentriert, kognitiv-behavioral und andere mehr. Die Weiterbildungen sind seit dem PsyG schweizweit reguliert und dauern mindestens 3 und maximal 6 Jahre. Die Kosten liegen in der Regel, je nach Weiterbildungsinstitut, zwischen ca. 45’000-75’000 CHF. Diese Kosten tragen die Weiterbildungsteilnehmer selbst. Der Abschluss stellt der Fachtitel «Eidgenössisch anerkannte Psychotherapeut*in» dar, welcher vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) verliehen wird. Um Selbständig tätig sein zu dürfen benötigt es zudem eine Bewilligung zur fachlich eigenverantwortliche Berufsausübung der Gesundheitsdirektion des jeweiligen Kantons. Dieser letzte Punkt trifft auch auf die Fachärzt*innen für Psychiatrie und Psychotherapie zu.

Den Titel als Facharzt/-ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie setzt einen Mastertitel einer Universitären Hochschule voraus, den Erwerb des eidgenössischen Arztdiploms (eidg. Prüfung Humanmedizin, diese absolvieren die Studierenden in der Regel gleich nach oder parallel zu ihrem Masterabschluss). Anschliessend folgt eine mindestens 5- oder 6jährige Facharztausbildung.

In der Abbildung wurde die Coachingausbildung mit den Minimalbedingungen für den Titel als ICF Coach von solutionsurfers (https://www.solutionsurfers.com/plus Stand: 18.08.2022) mit 37 Stunden innerhalb 5 Monaten dargestellt. Zusätzlich müssen 100 Stunden eigener Coachingtätigkeit nachgewiesen werden, was hier zeitlich nicht abgebildet wurde (https://www.coachfederation.de/qualifizierung/uebersicht-ueber-zertifizierungen.html Stand: 18.08.2022). Bei der Psychotherapieweiterbildung und der Fachärztinnenweiterbildung wurden die Mittelwerte verwendet von 4,5 Jahren, respektive von 5,5 Jahren.


Was ist aber nun der Unterschied zwischen Psychotherapeut*in und Psychiater*in?

Der/Die Psychiater*in darf über die Grundversicherung abrechnen, Medikamente verschreiben und Personen krankschreiben.

Beide behandeln Klienten psychotherapeutisch. Das ist etwas, was der Coach nicht darf. Dieser arbeitet in erster Linie mit psychisch gesunden Personen.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Fühlen Sie sich psychisch instabil, in einer akuten Krise und wissen nicht wie weiter? Dann rufen Sie bitte das Kriseninterventionszentrum Ihrer Region an. In Zürich lautet die Nummer +41 44 296 73 10

Vermuten Sie, eine psychische Störung zu haben oder Ihre Angehörigen drängen Sie dazu sich Unterstützung zu holen? Dann könnte die Psychotherapie bei einem Psychotherapeut*in das Richtige sein. Keine Sorge, falls nicht wird Ihnen dies der/die Psychotherapeut*in sagen.

Oder geht es Ihnen insgesamt gut, da gibt es aber diese eine Situation die schwierig ist, es kommt immer wieder Mal zu Konflikten mit jemandem, Sie fühlen sich erschöpft oder ziellos? Dann könnte ein Coaching hilfreich sein.

Als Coach und Psychotherapeutin können wir gemeinsam schauen, was Sie brauchen und was hilfreich wäre. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme.